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Nico Mürb
Bereits mit 16 Jahren bewirtschaftete Nico seinen ersten eigenen Weinberg mit 35 Ar Reben. Zwei Jahre später wuchs die Rebfläche auf rund zwei Hektar, heute sind es bereits sieben Hektar. Sein Sortenportfolio ist breit aufgestellt: Neben modernen Rebsorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Dorsa und Cabernet Carbon pflegt er ebenso die traditionellen badischen Klassiker Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder.
Seine Motivation schöpft Nico aus der Überzeugung, dass Reben ein wertvolles Kulturgut sind. Für ihn ist Weinbau weit mehr als reine Produktion – er versteht ihn als aktiven Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft. Die Arbeit in und mit der Natur ist für ihn täglicher Antrieb und Verantwortung zugleich. Sein persönlicher Leitsatz bringt diese Haltung klar auf den Punkt: „Wenn ich etwas mache, mache ich es ganz oder gar nicht – und gebe 100 Prozent.“
Was in der Jugend als Hobby begann, ist heute sein Beruf und seine Leidenschaft. Besonders gerne arbeitet Nico in den Wintermonaten beim Rebschnitt. Hier, so betont er, werden bereits die entscheidenden Weichen für Qualität und Ertrag gestellt. Im Frühjahr dann zu sehen, wie alles wächst und gedeiht, bestätigt ihn jedes Jahr aufs Neue in seinem Tun.
Der junge Winzer beobachtet die Veränderungen im Weinbau sehr genau. Steigende Kosten und wirtschaftliche Herausforderungen machen aus seiner Sicht ein zunehmend kostendeckendes Arbeiten erforderlich. Effizienz und gezielter maschineller Einsatz seien notwendig, damit sich Weinbau auch künftig wirtschaftlich lohnt. Gleichzeitig richtet er eine klare Botschaft an die Weingenießer: Wer Regionalität unterstützt – insbesondere badische Weine aus der eigenen Region –, trägt aktiv zum Erhalt der Naturlandschaft und Kulturlandschaft bei. Verantwortung für den Weinbau liege nicht nur bei den Winzern, sondern auch bei den Konsumenten.
Für die Zukunft wünscht sich Nico mehr Planungssicherheit seitens der Winzergenossenschaft, insbesondere in Bezug auf auskömmliche und zukunftsorientierte Auszahlungspreise. Weinbau dürfe kein reines Hobby mehr sein, sondern müsse sich für die Winzer nachhaltig lohnen, um auch kommenden Generationen eine Perspektive zu bieten.
Trotz aller Herausforderungen blickt Nico Mürb optimistisch nach vorne. Er ist überzeugt, dass der deutsche Weinbau eine Zukunft hat – wenn auch mit insgesamt weniger Rebfläche. Neue Wege zu gehen, dabei Traditionen zu bewahren und aus ihnen zu lernen, sieht er als entscheidenden Erfolgsfaktor. Weinbau müsse zudem einfacher und praktikabler werden.
Als bekennender Sauvignon-Blanc-Liebhaber zeigt sich Nico mit dem Herbst 2025 sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr zufrieden und freut sich bereits auf den kommenden Jahrgang.
Sein Weg war dabei nicht immer von Zuspruch begleitet. Gerade zu Beginn wurde ihm aus dem Umfeld oft vom Weinbau abgeraten. Dennoch ist Nico überzeugt: Weinbau braucht Mut, Ehrgeiz und die Bereitschaft, den eigenen Weg zu gehen – auch wenn er steinig ist. Nicht immer auf andere zu hören, sondern auf die eigene Überzeugung zu vertrauen, sieht er als eine der wichtigsten Voraussetzungen, um langfristig erfolgreich zu sein.
„Weinbau braucht Mut, Überzeugung und Menschen, die bereit sind, ihren eigenen Weg zu gehen.“
(Bericht/Fotos: Nicole Kist)